Montag, 18. Juli 2011

Sprechen Sie Leet ?

Jeden Tag fördert das Internet eine Flut an Informationen zutage. Unablässig. Und in jeder Sprache. Ein Idiom scheint aber bisher noch wenig Beachtung gefunden zu haben: "Leet-speak" ("Elite-Sprache").

Anfang der 1980er-Jahre schuf in en USA eine Computer-Clique ein Abkürzungssystem, das auf alphanumerischen Symbolen basierte. Das Ziel: Kommunikation mit geheimen Codes. Datenklau was schon damals präsent. Um ihre Botschaften zu verschlüsseln, kreierten Computerfreaks, in der Informatiksprache auch Geeks oder Nerds genannt, ein kryptisches Alphabet, das aus dem breiten Fundus der Computerwelt schöpfte. Slash, Klammer, Sternchen - der Ideenreichtum war immens. Mit der Zeit entwickelte sich ein einfacheres System, das Buchstaben durch Ziffern ersetzte. Statt dem Schriftzeichen "U" tippten die Computerspezialisten schlicht "|_|" oder formulierten "I3" statt "B". Die kryptischen Kürzel dienten ausschließlich auch dazu, sich gegenüber anderen Geeks abzugrenzen. Leet wurde zur elitären Sprache.

Inzwischen hat jeder Jargon aber sein exklusives Selbstverständnis eingebüßt. Der libertäre Internet-Geist untergrub die Mauern des Sprachschlosses und machte den Wortschatz der Internetgemeinde zugänglich. Die Community bemächtigte sich der kuriosen Formeln und reicherte sie kontinuierlich an. Immer neue Kombinationen werden ersonnen. Deutungen hinzugefügt und kleine Geschichten erzählt. Die Kreativität der User kennt keine Grenzen. Mag es einer Langeweile oder Experimentierlust entspringen: Wer auf "Leet" schreibt, ist in. Im Netz boomt die Sprachgemeinde. Für das soziale Netzwerk Facebook gibt es neuerdings sogar eine eigene Sprachausgabe auf Leet. Sie kann in den Einstellungen ausgewählt werden. Google hat im Gegenzug eine Suchfunktion eingerichtet, die Ergebnisse in "Leet" ausspuckt.

Leetspeak schickt sich an, das Netz zu erobern. Auch wenn es kein Idiom im linguistischen Sinn darstellt, verfügt Leet über ein Zeichensystem, das geeignet ist, Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Und darin unterscheidet es sich wesentlich von Programmiersprachen,

Gleichwohl sind "Leet"-Verwender nicht vor Missverständnissen gefeit. Als ein Unternehmen mit einer digitalen Armbanduhr warb, die "13:37" anzeigte, dachten Geeks, das Accessoire verfüge über eine eigene Leet-Sprachfunktion. Denn: 1337 steht für "Leet" - spiegelbildlich gelesen.

Siehe auch die Beschreibung in Wikipedia.